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ZENTRUM FÜR JOBORIENTIERUNG
Das Zentrum für Joborientierung (ZFJO) bietet langzeitarbeitslosen strukturentwöhnten Menschen den Rahmen für niederschwellige Arbeitsgelegenheiten in verschiedenen und individuell abgesprochenen Arbeitsbereichen.
Dem ZFJO stehen 28 Beschäftigungsplätze für gemeinnützige Arbeitsgelegenheiten im Rahmen des JobCenters zur Verfügung.
Ein individuell abgestimmter und abgestufter Einstieg in eine durch Arbeit geprägte Tagestruktur, durch Projekt- und Gruppenarbeit und sinnvolle Beschäftigung ist für viele Menschen ein notwendiger Schritt, sich dem Ziel der Integration in das gesellschaftliche Leben und in den Arbeitsmarkt zu nähern.
So stellte auch bereits die Studie des IAB in ihrem Kurzbericht „Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ aus 08/2018, aktualisiert vom 03/2023 fest, dass sich einige Jahre nach Beginn einer Joborientierungsmaßnahme bei der Zielgruppe positive Eingliederungseffekte entfalten.

Zentrale Ziele sind der Abbau von Vermittlungshemmnissen, die soziale Teilhabe, die Entwicklung einer beruflichen Perspektive und der Aufbau sowie Erhalt einer geregelten Tagesstruktur. Diese Ziele und weitere werden mit der sozialpädagogischen Betreuung im Rahmen des Maßnahmeverlauf in einem Bericht festgehalten.
ZIELGRUPPE Die Maßnahme richtet sich an alle sozial Benachteiligten mit Wohnsitz in Essen. Zu der Personengruppe zählen Haftentlassene, Nichtsesshafte, Suchtkranke, körperlich und/oder psychisch Kranke und andere Arbeitsentwöhnte, die im Bezug von Bürgergeldleistungen stehen. Bei der überwiegenden Mehrheit dieser Zielgruppe liegen mehrfache Vermittlungshemmnisse, gesundheitliche Belastungen, besondere soziale Schwierigkeiten und Langzeitarbeitslosigkeit vor.

SOZIALPÄDAGOGISCHES VERSTÄNDNIS
Laura Abramczik (M.A. Erziehungswissenschaften) leitet das ZFJO und ist gemeinsam mit Marie Wackers (B.A. Soziale Arbeit) für die Koordinierung, die sozialpädagogische Begleitung und die Beratung zuständig. Nach dem Motto der Einrichtung „Stärker im Leben“ wird ressourcenorientiert gearbeitet. Die Stärken der Teilnehmenden werden herausgearbeitet, Kenntnisse und Fähigkeiten gefördert und je nach den individuellen Voraussetzungen bei der persönlichen Lebensplanung Hilfestellung geboten. Bei Bedarf werden Begleitungen und Hausbesuche durchgeführt, um Vermittlungshemmnisse adäquat abbauen zu können. Teilnehmende erhalten Unterstützung in allen Lebensbereichen, bei der Bearbeitung ihrer Post, bei Wohnungsangelegenheiten sowie auch in Bezug auf ihre Gesundheitsförderung. Die pädagogischen Fachkräfte sind für die Förderung der persönlichen und beruflichen und sozialen Entwicklung zuständig und bieten Unterstützung bei der Vermittlung in Qualifizierungsmaßnahmen, in Gemeinwohlarbeit bei den Fachstellen, in Praktika oder direkt auf den ersten Arbeitsmarkt. Die sozialpädagogische Arbeit geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Anleitungspersonal, mit den Integrationsfachkräften des JobCenter Essen, mit Bewährungshilfe- und Vergabestellen, Suchteinrichtungen und ähnlichen Einrichtungen. Durch die langjährige Erfahrung mit der Zielgruppe steht ein gut ausgebautes soziales Netzwerk zur Verfügung Die Achtung vor der Würde des Menschen und die Anerkennung seiner Individualität haben immer oberste Priorität.
ZIELE DER MASSNAHME
Die Maßnahme der Joborientierung dient als Orientierungshilfe bei der beruflichen Perspektivenentwicklung.
Im Vordergrund stehen…
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die Stärkung der individuellen Ressourcen
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die Bearbeitung der Vermittlungshemmnisse
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das Erlernen und Trainieren von neuen oder verschütteten beruflichen Fertigkeiten und Kenntnissen
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das Wecken von Neigungen und Interessen
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die eigene Leistungsfähigkeit soll kennengelernt und eingeschätzt werden, das Selbstwertgefühl soll gestärkt werden.
Weitere Ziele der Joborientierung sind…
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die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen
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die Stabilisierung der Identität
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die Stärkung der Sozial- und Arbeitskompetenzen.
Bei gutem Verlauf kann angestrebt werden, dass die Teilnehmenden…
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in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen übergehen
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in die Gemeinwohlarbeit über die Fachstellen wechseln
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in weiterführende Maßnahmen wechseln
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oder eine versicherungspflichtige Beschäftigung auf dem regulären Arbeitsmarkt aufnehmen können.
Für die Erreichung der beschriebenen Ziele ist die sozialpädagogische Betreuung und Beratung in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsanleitung und der zuständigen Integrationsfachkraft des JobCenter Essens unerlässlich.
MASSNAHMENVERLAUF
Der Maßnahmeverlauf der Joborientierung geschieht unter der Prämisse der Einhaltung der gesetzten Qualitätsstandards und gliedert sich in folgende Prozesse:
ERSTKONTAKT Bei Interesse erfolgt die Kontaktaufnahme entweder über das JobCenter Essen oder über eine persönliche Terminvereinbarung. So kann in einem Gespräch erörtert werden, welcher Hilfebedarf besteht und ob eine Arbeitsgelegenheit nach den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen im ZFJO durchführbar ist. Nach der ersten Beratung werden die persönlichen Merkmale festgehalten und Maßnahmenziele vereinbart. Die verschiedenen Arbeitsbereiche werden vorgestellt und nach Möglichkeit wird den Teilnehmenden ein Beschäftigungsplatz im gewünschten Bereich angeboten.
ANMELDUNG Nach kurzer Rückkopplung mit der zuständigen Integrationsfachkraft des JobCenters erfolgt die Übersendung der Zuweisung, mit welcher die Teilnehmenden in den gewählten Arbeitsbereich einmünden. Ein Rückmeldeverfahren informiert die Integrationsfachkraft über die genauen Rahmenbedingungen des Einsatzes (wie bspw. Maßnahmebeginn und Anzahl der Arbeitsstunden). Die voraussichtliche Dauer der Maßnahme wird von der jeweiligen Integrationsfachkraft bestimmt und kann bis zu 24 Monate anhalten. In Ausnahmefällen kann über die zwei Jahre hinaus nochmal eine Verlängerung von 12 Monaten erwirkt werden.
EINMÜNDUNG Bei der Einmündung wird eine schriftliche Teilnahmevereinbarung zwischen den Teilnehmenden und den Mitarbeitenden des Zentrums für Joborientierung geschlossen und eine Arbeitssicherheitsbelehrung durchgeführt. Teilnehmende werden über die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienste und Wohlfahrtspflege versichert. Ein erneutes Rückmeldeverfahren informiert die Integrationsfachkraft über die Einmündung.
MASSNAHMEVERLAUF Teilnehmende können nach Bedarf ihre Arbeitsstunden ändern oder den Einsatzbereich wechseln. Es besteht ein regelmäßiger Austausch mit der fachlichen Anleitung und der sozialpädagogischen Begleitung. Über den Zeitraum der Beschäftigung hinweg, werden in regelmäßigen Abständen Beurteilungsverfahren durch die sozialpädagogische Begleitung durchgeführt, sodass die zuständige Integrationsfachkraft in Form von Berichten über den aktuellen Stand des Maßnahmenverlaufs informiert wird. Zum Ende der Maßnahme wird eine Abschlussbeurteilung mit Empfehlungen erstellt, die als Grundlage für die weitere Perspektivenentwicklung der Teilnehmenden dient. Teilnehmende erhalten bei Abschluss eine Teilnahmebescheinigung und münden zum Ablauf der Zuweisung aus, sofern keine Verlängerung der Maßnahme erfolgt.
PRAKTISCHE ANLEITUNG
Für das Zentrum für Joborientierung für Benachteiligte (ZFJO) hält das Haus Bruderhilfe 28 Beschäftigungsplätze für Arbeitsgelegenheiten nach §16D SGB II in verschiedenen Arbeitsbereichen vor. Das ZFJO bietet langzeitarbeitslosen strukturentwöhnten Menschen den Rahmen für niederschwellige Arbeitsgelegenheiten. Ein individuell abgestimmter und abgestufter Einstieg in eine durch Arbeit geprägte Tagesstruktur, durch Projekt- und Gruppenarbeit und sinnvolle Beschäftigung ist für viele Menschen ein notwendiger Schritt, sich dem Ziel der Integration in das gesellschaftliche Leben und in den Arbeitsmarkt zu nähern. Der Bedarf an Joborientierung für sozial Benachteiligte begründet sich in der positiven Rückmeldung und in der hohen Nachfrage bei dem beschriebenen Personenkreis. Eine Diplom- Pädagogin übernimmt die Leitung des ZFJO und ist gemeinsam mit einer Sozialpädagogin ist für die Koordinierung, die sozialpädagogische Betreuung und Beratung zuständig. Die pädagogischen Fachkräfte sind für die Förderung der persönlichen und beruflichen Entwicklung zuständig und bieten Unterstützung bei der Vermittlung in Qualifizierungsmaßnahmen, in Gemeinwohlarbeit bei den Fachstellen, in Praktika oder direkt in den ersten Arbeitsmarkt. Die sozialpädagogische Arbeit geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Anleitungspersonal, mit den Integrationsfachkräften des JobCenters, mit Bewährungshilfen, Vergabestellen, Suchtkliniken und ähnlichen Einrichtungen. Durch die langjährige Erfahrung mit der Zielgruppe steht ein gut ausgebautes soziales Netzwerk zur Verfügung.

01
Garten- & Landschaftsbau
Unter fachlicher Anleitung übernehmen wir auf der eigenen Außenanlage und auf Spiel- und Sportplätzen folgende Aufgaben:
Rasen mähen, Beetpflege, Heckenschnitt, Ordnungsaufgaben, Pflanzarbeiten und kleinere Bauaufgaben wie Wegebau und Zäune setzen.
Das Anleitungspersonal im Gartenbereich besteht aus zwei fachlich ausgebildeten Anleitern.

02
Holz- & Kreativwerkstatt
Der Beschäftigungsrahmen in diesem Bereich umfasst Tätigkeiten wie das Anfertigen von Kleinmöbeln sowie Deko- & Küchenartikeln. Diese Produkte werden auf Weihnachts- und Sommermärkten bzw. über unsere kleine Website Holz.ART.ikel angeboten.
Die Werkstatt ist für Gruppenangebote und Projektarbeiten ausgestattet. Auch für Personen mit leichten körperlichen Einschränkungen bietet sich hier die Möglichkeit der Tagesstruktur.
Die Holz- & Kreativwerkstatt wird von zwei handwerklichen Fachkräften betreut.

03
Haus- & Bautechnik
Das Team der Haus- und Bautechnik kümmert sich um die typischen Hausmeisteraufgaben wie die Behebung von Mängeln, Reparaturen, Renovierungen (Malern und Lackieren) und kleinere Umbauten, Transporte und Lagerhaltung.
Sie hält unser Haus in Schuss und unterstützt auch bei Projekten wie unserer "GRÜNEN INSEL" und dem Umbau des Sanitärbereichs im "BeWo-Treff".
Die Haus- und Bautechnik wird von drei Fachkräften angeleitet.

04
Hauswirtschaft
Die Hauswirtschaft bewegt sich im Rahmen des Cafébetriebs vom Ambulant Betreuten Wohnen § 67 SGB XII.
Das BeWo-Café bietet einen Tagesaufenthalt für die Kunden sowie auch für wohnungslose und hilfesuchende Menschen.
Zu den Aufgaben der Teilnehmenden bei der Arbeit im BeWo-Café gehört die Ausgabe von Kaffee und Essen, die Organisation der Tafelausgabe und Einkäufen, soziale Interaktionen mit den sich dort aufhaltenden Menschen sowie hauswirtschaftliche Aufgaben zum Erhalt der Sauberkeit und Ordnung hinter der Theke.
Die Anleitung in diesem Bereich erfolgt durch zwei Kolleginnen.

05
Fahrradwerkstatt
Unsere „BeRADungsstelle“ kümmert sich zum einen um unseren Fahrrad-Fuhrpark des Zentrums und um kleinere Aufträge aus dem Klientenkreis.
Andererseits werden hier Fahrräder wieder flott gemacht, die uns als Spende erreichen.
In diesem Bereich ist technisches Verständnis und Selbstorganisation gefragt.
Für die stationären Bereiche werden von hier aus auch Fahrradtouren organisiert.
Angeleitet wird durch eine Fachkraft.

06
Pforte
Zu den Aufgaben in der Pforte zählen Telefonannahme und Weiterleitung, Empfangen von Gästen und leichte Bürotätigkeiten.
Für den Pfortendienst kommen nur Bewerber in Frage, die einen ausreichenden Zuverlässigkeitsgrad und gute Kommunikationsfähigkeiten sowie geringe PC- Kenntnisse mitbringen.
Die Anleitung in diesem Bereich wird von zwei Kollegen übernommen.

07
Kurier
Der Kurierdienst hat zur Aufgabe, die hausinternen Postein- und ausgänge zu koordinieren.
Die einzelnen Fachbereiche des werden mehrmals täglich aufgesucht, um Briefe einzusammeln und diese an den entsprechenden Empfänger im Haus weiterzuleiten.
Die Post wird auch extern ausgeliefert.
Angeleitet wird in diesem Bereich von zwei Kolleginnen & Kollegen.

08
Nähwerkstatt
Die Nähwerkstatt befindet sich mit einem gemütlichen Arbeitsbereich in einer Ecke des BeWo-Cafés.
Dort werden Nähartikel wie Vorhänge, Taschen, Kulturbeutel, Schlüsselanhänger, Nackenkissen und vieles mehr hergestellt. Außerdem können kleine Aufträge aus dem Klientenkreis wie z.B. das Umnähen von Kleidungsstücken oder eine Reißverschlussreparatur entgegengenommen werden.
Die Artikel der Nähwerkstatt werden zu kleinen Preisen auf unseren Sommer- und Weihnachtsmärkten angeboten.
Angeleitet wird durch das Anleitungspersonal der Hauswirtschaft.

09
Kleiderkammer
Die Kleiderkammer ist Bestandteil des BeWo-Treffs. Hier werden Kleiderspenden entgegengenommen, gewaschen, einsortiert und ausgeteilt.
Die Spenden kommen in unregelmäßigen Abständen und werden je nach Jahreszeit umsortiert.
Angeleitet wird durch das Anleitungspersonal der Hauswirtschaft.
KONZEPTE & FLYER
Hier finden Sie ausführliche Beschreibungen und detaillierte Inhalte unserer Arbeit.
Laden Sie sich gerne die KONZEPT-PDFs UND FLYER herunter und nehmen sich etwas Zeit... :-)

TEAM
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstehen sich als Team, in dem jeder gemäß seiner Qualifikation mit den zu betreuenden Menschen arbeitet. Maßgeblicher Bestandteil dieser Arbeit bilden die Prinzipien der "Gewaltfreien Kommunikation (GFK)" und der "Motivierenden Gesprächsführung".
So lässt sich ein ausgewogenes Betreuungsangebot im Zusammenspiel aller Bereiche umsetzen.